Zuckerpreise auf Talfahrt


von Martin Graber: Sowohl an der New Yorker als auch an der Londoner Börse fallen seit Mitte 2012 die Zuckerpreise - langsam aber kontinuierlich. Zwar kam es im Oktober 2012 zu einem kleinen Zwischenhoch, allerdings behält die "bärische" Stimmung an den Börsen weiterhin die Oberhand. Eine Änderung dieser Entwicklung ist nicht erkennbar.  

 Die aktualisierten Produktionsschätzungen für die wichtigsten Zucker erzeugenden Länder zeigen, dass der Überhang des Angebots über die Nachfrage weltweit eher höher als bisher angenommen liegen wird.

Natürlich hat Brasilien den größten Einfluss auf die Entwicklung der sinkenden Zuckerpreise. Im Laufe des Jahres wurden die Erzeugungsprognosen immer wieder angehoben. Derzeit rechnen die Experten mit einer brasilianischen Zuckerproduktin von 40,3 Mio t, das wäre eine Steigerung um 2,7 Mio. t. gegenüber dem Vorjahr. Vor allem dadurch sind die Rohzucker-Preise seit Mitte des vergangenen Jahres von rund 21 US-Cents(lb (1Lb = 454 g) auf derzeit ungefähr 18,20 US-Cents/lb gefallen. Die Notierungen für Weißzucker erlitten in dieser Zeitspanne ebenfalls einen Rückschlag und fielen von über 500 €/t auf unter 400 €/t. Die positive Erzeugungsprognose für Brasilien wird damit begründet, dass sich einiges im Hauptanbaugebiet, der Region Zentrum-Süden, im Laufe des Jahres änderte.

Anfangs verzögerten noch Niederschläge den Kampagnestart, doch die dann eingetretenen trockenen Witterungsbedingungen seit Juli 2012 ermöglichten eine hervorragende Ernte und Verarbeitung des Zuckerrohrs.

Preise Zucker

Eine ähnliche Entwicklung - jedoch nicht mit vergleichbarer Wirkung für den Weltmarkt - war in einigen EU-Ländern zu beobachten, wo ausgezeichnete Witterungsbedingungen das Rübenwachstum bis zum Ende des Vegetationszeitraums begünstigten und die vohergesagte Etragsschätzung sogar leicht übertroffen werden konnte. Indien, Mexiko und die USA steuern ebenfalls auf eine Zuckerrohr-Ernte, die über den bisherigen Erwartungen liegen könnte. In Thailand und Australien hingegeben musste die Erzeungsschätzung nach untern korrigiert werden.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Zuckerpreise an der Börse leicht seit Sommer 2012 auf dem Weg nach unten sind. In den letzten Wochen haben sie ein bißchen an Boden gewonnen. Grund dafür könnte unter anderem die Entscheidung der braslianischen Regierung sein, ab 1.Mai 2013 die Beimischungspflicht von Ethanol zum Benzin von 20% auf 25 % anzuheben. Das führt zu höheren Alkoholpreisen, verbessert damit die Rentabilität der Ethanol-gegenüber der Zuckerherstellung in Brasilien und wird damit die Produktion von Zucker in der kommenden Ernte etwas verringern. Ob das genügt, um einen Stimmungsumschwung am Zuckerweltmarkt herbeizuführen, bleibt abzuwarten.