Dr. Hans-Jörg Gebhard, Vorsitzender des VSZ, begrüßt Dr. Hermann Onko Aeikens, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium beim Bauerntag in Öhringen.
Beispielhaft für die Diskriminierung der deutschen Rübenanbauer ist das Anwendungsverbot für Saatgut mit Neonikotinoid-Beizung. Es könnten Einbußen von 300 – 350 €/ha entstehen, weil keine gleichwertigen Mittel zur Schädlingsbekämpfung zur Verfügung stehen. In 13 EU-Ländern gibt es deshalb mittlerweile eine nationale Notfallzulassung für Neonikotinoid-Beizmittel. Außerdem dürfen Landwirte in diesen Ländern ihr Restsaatgut aus 2018 noch aussäen. Alleine in Süddeutschland verursacht das Wegwerfen von Saatgut aus dem Vorjahr einen Verlust von rund 3,5 Mio. Euro, in Deutschland sind es sogar um die 6,5 Mio. Euro.
Ein weiteres Exempel für das „Versagen“ der Agrarpolitik ist der Fortbestand der gekoppelten Zahlungen für den Rübenanbau. Auch diese Wettbewerbsverzerrung zugunsten der Rübenanbauer in anderen EU-Ländern verursacht bei den deutschen Landwirten Unmut und Verärgerung.
Dr. Gebhard machte Dr. Aeikens mit Nachdruck darauf aufmerksam, dass das bisherige „Zuschauen“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums in diesen Angelegenheiten nicht nur den Rübenanbauern schadet, sondern auch der Zuckerindustrie. Schon jetzt hat das zu Werksschließungen und dem Verlust von Arbeitsplätzen unmittelbar sowie im vor- und nachgelagerten Bereichen geführt.