Rübenanbauer protestieren

Rund 500 Rübenanbauer haben aus Anlass der Vortragstagung des Kuratoriums für Versuchswesen und Beratung im Zuckerrübenanbau am 24.01.2019 in Veitshöchheim gegen die EU-Zuckerpolitik protestiert.

Bild 2 Protestaktion

 

 

Die Rübenbauern in Süddeutschland und ihr Verarbeiter Südzucker stecken in einer existenziellen Krise. Die aktuelle Notlage unserer Branche findet jedoch bisher viel zu wenig Beachtung. Durch die Liberalisierung der EU-Zuckerpolitik (Abschaffung der EU-Quoten für Zucker) ist es zu einem beispiellosen Absturz des Zuckerpreises in der EU gekommen. Die Verbraucher spüren gar nichts davon, weil der Preisrückgang durch die Süßwaren-und Getränkehersteller nicht weitergegeben wird.

Die heimische Zuckerwirtschaft ist tief in die Verlustzone abgestürzt. Allein Südzucker vermeldet 85 Millionen € Verlust in drei Monaten (Sept.-Nov.2018). Da der Rübenpreis direkt am Zuckerpreis hängt, werden die Landwirte für die Ernte 2018 nur einen sehr schlechten, bei Weitem nicht kostendeckenden Preis erzielen. Hinzu kommt die extreme Trockenheit 2018 mit teils katastrophalen Rübenerträgen. Es ist zu erwarten, dass jedem der 15.000 süddeutschen Rübenanbauer im Durchschnitt über 10.000 € Erlös gegenüber 2017 und über 20.000 € gegenüber 2012 fehlen werden - bei steigenden Auflagen und Kosten. 

Es besteht die große Gefahr, dass der Zuckerrübenanbau in Deutschland massiv eingeschränkt wird, in der Folge Zuckerfabriken schließen müssen und Arbeitsplätze verloren gehen. Einmal geschlossene Zuckerfabriken bleiben auch geschlossen. 

Leider haben sich bisher weder die deutsche noch die EU-Politik dieser Misere angenommen. Andere Mitgliedsstaaten hingegen helfen ihren Landwirten und Zuckerunternehmen massiv, was den Wettbewerb verzerrt und unsere Situation noch weiter verschlechtert.

Die Politik muss jetzte handeln, um eine einseitige Marktbereinigung zu Lasten der deutschen Anbauer abzuwenden. Es muss schnellstmöglich:

1. Beihilfen für die private Lagerhaltung gewährt werden, damit sich der Marktpreis in der EU erholen kann

2. geeignete Maßnahmen zur Strukturanpassung der EU-Zuckerwirtschaft ergriffen werden, um Firmenbankrottte und Zahlungsausfälle zu vermeiden (Auflage eines neuen Restrukturierungsfonds)

3. Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der deutschen Landwirte durch gekoppelte Zahlungen für die Rübenanbauer in 11 EU-Ländern beseitigt werden, 

4. Benachteiligungen der deutschen Landwirte durch ungleiche Zulassung von Pflanzenschutzmitteln in der EU ausgeglichen werden,

5. weitere Zugeständnisse der EU für die Einfuhr von Rohrzucker in Freihandelsabkommen unbedingt verhindert werden.

Wer auch weiterhin nachhaltigen Zucker aus heimischer Produktion und eine wichtige Kultur im Ackerbau (Fruchtfolge) erhalten will, muss jetzt etwas für den Rübenanbauer tun!

Bild 2 fair Play