Rübenernte beginnt

Ab dem 9. September werden in den 9 Zuckerfabriken der Südzucker AG wieder Rüben von 14.000 süddeutschen Landwirten angeliefert. Erstmals werden im südbayerischen Rain am Lech in diesem Jahr Biozuckerrüben verarbeitet.

Preiskrise und Trockenheit
Leider durchleben Rübenanbauer und Mitarbeiter der Zuckerfabriken gerade schwierige Zeiten. Wegen der Trockenheit wird im zweiten Jahr in Folge der Rübenertrag in Süddeutschland deutlich unter dem langjährigen Mittel liegen. Dies verschärft die Auswirkungen der durch die Politik verursachten Preiskrise für die heimischen Zuckerrübenanbauer noch deutlich.

Ausbleibende Niederschläge und hohe Temperaturen in den Sommermonaten sorgten nicht nur für einen Wachstumsstillstand bei der Rübenentwicklung, vielerorts vertrockneten die Rübenblätter sogar. Weil die Wasserreserven in den tieferen Bodenschichten auf Grund der Vorjahrestrockenheit und ausgebliebener Winterniederschläge fehlen, konnten selbst die tiefwurzelnden Zuckerrüben den Regenmangel nicht kompensieren. Ähnlich wie Bäume haben die Rüben deshalb extrem unter der Trockenheit in diesem Jahr gelitten. 

Staubige Rübenernte

Zu trockene Witterungsbedingungen sorgen für geringen Rüben- und Zuckerertrag
sowie eine staubige Rübenernte. (Bild: VSZ) 

Kampagne läuft
Seit einigen Tagen sind die Erntemaschinen unterwegs, um die Rüben aus der Erde zu holen. In Süddeutschland begann die Rübenverarbeitung in den Zuckerfabriken am 9. September 2019 in Plattling und Rain am Lech. Die übrigen Werke der Südzucker werden im Laufe der kommenden Woche folgen. Der Boden ist nach wie vor zu trocken, durchgreifender Regen ist nicht in Sicht. Daher deutet auch in diesem Jahr zunächst viel auf eine „staubige“ Ernte hin. Allerdings hat das aktuelle Wetter für die Verladung und den Transport auch Vorteile, die Feldwege bleiben sauber und die Rüben kommen fast ohne Erdanhang in die Fabrik.

Biorübenzucker erstmals aus Rain am Lech
In diesem Jahr werden zusätzlich zum Standort Warburg erstmals im südbayerischen Rain am Lech zu Beginn der Kampagne Biozuckerrüben verarbeitet. Die Nachfrage nach heimischem Biozucker und der Biozuckerrübenanbau in Süddeutschland wachsen, bleiben aber noch eine kleine und arbeitsaufwändige Marktnische. Noch wird der meiste in Deutschland verkaufte Biozucker billig aus importiertem Rohrzucker hergestellt.

Rübenbauern kämpfen für Fair Play

Rübenanbauer kämpfen für faire Wettbewerbsbedingungen in Europa und international. (Bild: VSZ)

Fair Play für heimische Zuckerrüben
Mit normalen Preis- und Witterungsschwankungen haben die Landwirte und Zuckerfabriken zu leben gelernt, was derzeit aber passiert, ist extrem und existenzgefährdend. Nach dieser Kampagne müssen 2 der 9 Zuckerfabriken in Süddeutschland geschlossen werden. Das bedeutet für die betroffenen Anbauer den Verlust einer wichtigen Kultur auf ihren Betrieben und für die Mitarbeiter den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Während andere EU-Mitgliedstaaten ihre Landwirte und Zuckerunternehmen mit gekoppelten Zahlungen subventionieren, ignorieren die deutsche und die EU-Politik die Misere. Das verzerrt den Wettbewerb innerhalb der EU massiv zu Lasten der deutschen Bauern. Sie fordern deshalb „Fair Play für heimische Zuckerrüben“. Hinzu kommt, dass die deutsche Politik auch noch die Verwendung von wichtigen Pflanzenschutzmitteln aus ideologischen Gründen unterbindet. Das bekannteste Beispiel sind die im vergangenen Jahr verbotenen neonikotinoidhaltigen Saatgutbeizen, durch die flächige Insektizid-Spritzungen verhindert werden konnten. Diese sind in 13 EU-Ländern weiter zugelassen, darunter unsere Nachbarn Österreich, Belgien und Polen.

Klimaretter an Bord

Die Zuckerrübe ist auch ein Klimaretter und ein süßer noch dazu.
Sie bindet 36 Tonnen CO2 je Hektar. (Bild: WVZ)

Nachhaltiger regionaler Zucker?
Die Gesellschaft muss sich in Zeiten von Klimawandel und brennenden Regenwäldern in Brasilien fragen, ob Sie nachhaltig erzeugten Zucker aus Deutschland will oder billigen Importzucker, der unter fragwürdigen Umweltbedingungen produziert und per Schiff um die halbe Erde transportiert wurde. Die deutsche Politik will den EU-Zuckermarkt u. a. im Rahmen des Mercosur-Abkommens weiter für Importe aus Brasilien öffnen. Nach dem Prinzip: Deutsche Industrieprodukte gegen südamerikanische Agrarprodukte. Gleichzeitig wird die heimische Erzeugung durch weitere, ideologisch motivierte Verbote von Pflanzenschutzmitteln verteuert und geschwächt, ohne dass praxistaugliche Alternativen entwickelt wurden. Das passt nicht zusammen. Wer auch weiterhin nachhaltig erzeugten Zucker aus heimischer Produktion und eine wichtige Kultur für eine vielfältige Fruchtfolge erhalten will, muss sich jetzt für den Rübenanbau in Deutschland einsetzen!

Die Pressemitteilung können Sie hier abrufen: VSZ-Pressemitteilung, 10. September 2019